IBH Weiterbildung: Interview mit Martina Haas

Geschätzte Lesedauer: 16 Minuten

„Was hat die IBH Mantrailing Weiterbildung in Deiner Hundeschule verändert?“

Diese Frage habe ich Martina Haas von Hund & Haas in Dortmund gestellt. Martina ist Absolventin des ersten Durchganges der Weiterbildung.

 

Hier kannst Du Dir das Interview anhören:

Und falls Du lieber lesen möchtest, was wir gesprochen haben, dann findest Du hier das Transkript des Interviews (erstellt mit TurboScribe):

Das Interview

Ich freue mich total, dass du den Einstieg machst und der erste Gast bist, der in meinem Podcast mit dabei ist. Magst du vielleicht mal ganz kurz was zu dir selbst sagen?

Martina:
Erstmal vielen lieben Dank für die Einladung, Astrid. Es hat mich sehr gefreut, dass ich bei dir mitmachen und mitsprechen darf.Ich bin die Martina und habe eine Hundeschule in Dortmund und Umgebung und Schwerte. Ich traile jetzt seit genau 1 Jahr.

Ich bin Hundetrainerin, Verhaltensberaterin, habe einen Australian Shepard seit drei Monaten bei mir und den traile ich gerade wieder an. Bei unserem Seminar war Border Collie Nori mit dabei und hat viele spannende Momente für uns alle geschaffen.

Ja, absolute Gänsehautmomente, kann ich nur bestätigen. Du hast schon gesagt, wir haben uns kennengelernt über die Mantrailing-Weiterbildung vom IBH. Da warst du nämlich mit dabei im ersten Durchgang. Und jetzt bin ich einfach mal neugierig, Martina, wie hast du denn, bevor die Weiterbildung interessant war für dich, über Mantrailing gedacht? Du darfst ehrlich sein.

Martina:
Ich habe nicht so viel darüber gedacht, weil Mantrailing für mich richtig weit weg war. Klar man sieht überall Mantrailer und man sieht die Gruppen und für mich war das echt weit weg, weil ich immer nur ernste Gesichter, gestresste Menschen, gestresste Hunde gesehen habe.

Da habe ich gar keine Lust drauf. Das ist nichts für mich. Und dann kam das Thema Mantrailing als Enrichment, Mantrailing mal anders aufgezogen und bedürfnisorientiert für Mensch und Hund und für das Thema Wohlbefinden von beiden zu fördern und ich fand das mega.

Dann habe ich die Gruppe kennengelernt, habe euch beide Ausbilderinnen kennengelernt, dich und Bettina. Und ja, dann war ich sehr gespannt auf das Thema, wie kann man Mantrailing anders machen, wie kann man es wirklich so machen, dass es etwas Schönes ist, wo die Leute danach lachend rausgehen und während des Trailens auch mit einem Lachen und strahlenden Augen unterwegs sind und nicht mit verbissenen, ernsten Gesichtern durch die Gegend ziehen.

Das heißt, deine Eindrücke von Mantrailing vor der Weiterbildung haben sich als überholt gezeigt oder als „man kann es auch anders machen“?

Martina:
Als „man kann es auch anders machen“, denn es wird ja immer noch so gemacht, man sieht ja genügend Gruppen so durch die Gegend laufen und auf den Parkplätzen warten.

Und kleine Anekdote, letzte Woche Mantrail-Treffpunkt für meine Gruppen. Ich war auf dem Parkplatz und ich sehe, wie zwei meiner Kundinnen in einer Mantrail-Gruppe stehen, die nicht zu mir gehört. Und ich habe gesehen, wie sie sich so unwohl fühlten.

Ich muss zugeben, die waren jetzt länger nicht da, ich war im Urlaub und davor waren die beiden auch im Urlaub. Und so gesehen haben wir uns länger nicht gesehen. Und dann sahen sie mein Auto herfahren, sie kamen hin und meinten nur so, gut, dass du kommst, die gehören nicht zu uns, oder? Und ich so, nein, die gehören nicht zu uns.

Das fand ich sehr spannend, weil im Endeffekt, die machen die anderen ja das Gleiche und haben die gleichen Ziele sicherlich auch in Bezug auf Spaß haben. Wir gehen dorthin, wollen für uns und für die Hunde was Gutes tun. Und tatsächlich war aber eine ganz andere Schwingung in der Luft, ein ganz anderes Gefühl, glaube ich, dabei. Und das war so schön zu sehen, dass sie sagt, wir sind so froh, dass du jetzt da bist,dass wir es einfach anders machen und nicht so todernst dabei sind.

Ja, vor allen Dingen, was ich einfach auch so faszinierend finde, ist, dass man einfach gutes, fachlich aufgebautes Mantrailing-Training so wunderbar kombinieren kann mit Bedürfnisorientiertheit für den Menschen und für den Hund. Dass also ein gutes Training und Spaß haben überhaupt nicht konträr ist. Das wird einem schon manchmal gespiegelt, dass, wenn wir Mantrailing als Enrichment machen, dass das ja unter Umständen vielleicht fachlich gar nicht so hochwertig ist. Was einfach nicht stimmt.

Und ich denke, du wirst die Erfahrung in der einen oder anderen Diskussion auch gemacht haben.

Martina:
Ohne Frage. Und das ist ja das Spannende, dass immer viele noch meinen, man muss ernst sein und man muss mit einem ordentlichen Ernst dahinter dabei sein.

Und ich meine, der Ernst ist ja dabei. Ich habe ja meinen Trainingsplan dabei. Ich weiß genau, was ich mit welchem Team, wann, wie anstellen werde und analysiere im Nachgang auch mit den Videos, die ich tatsächlich bei mir im Training jedes Mal mitlaufen lasse.

Also ich filme jeden einzelnen Trail. Und trotzdem soll ja der Spaß dabei sein. Wieso mache ich es dann ansonsten? Also ich meine, ich gehe ja auch nicht arbeiten, weil ich da keine Lust drauf habe, sondern ich gehe arbeiten, weil mir das Freude macht, weil ich das gern mache. Und nebenher verdiene ich dabei noch Geld. Ist doch auch schön.

Aber ich möchte dabei Spaß haben und nicht unterdrückt werden und mit Druck dastehen, der natürlich im Alltag immer irgendwo da ist, aber nicht in einem Training, das die Menschen freiwillig machen.

Wir haben schon ein bisschen einen anderen Hintergrund als Gruppen, die jetzt vielleicht wirklich für den Realeinsatz arbeiten, weil die müssen mit dem psychischen Druck, also vor allem die Menschen damit stark zurechtkommen. Das haben wir tatsächlich nicht, weil wir sagen, wir haben die Zeit und den Spaß. Und trotzdem glaube ich, dass man besser lernt, wenn man eben mit einer guten Emotion reingeht und bedürfnisorientiert ist und Spaß am Ganzen hat und vor allem auch jegliches Wohlbefinden geachtet wird von Mensch und von Hund.

Nur dann kann ich auch gute Ergebnisse haben.

Ja genau, ernsthaftes Training muss nicht ernst durchgeführt werden, sondern das darf wirklich mit Spaß und mit Glitzer gemacht werden. Das nimmt überhaupt nichts von der fachlichen Kompetenz und Qualität. Und ich finde, das zeigt sich gerade beim Mantrailing ganz, ganz arg, weil da die Spanne, wie ich sie wahrnehme, also die Schere sehr weit auseinanderklafft zwischen den Zielen der Trainingsgruppen.

Und da haben wir uns ja wirklich ganz klar festgenagelt auf Enrichment und zwar nicht nur für den Hund, sondern tatsächlich auch für den Menschen, also für die Kombination und vielleicht auch für das eine oder andere Familienmitglied, dass den Hund, der sonst vielleicht immer nur als Hinderungsgrund für irgendwelche Spaßaktivitäten wahrgenommen wird, wenn man den plötzlich mal ganz anders erlebt und sieht, was für eine unglaublich grandiose Leistung der bringen kann, habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass das ein oder andere Familienmitglied dann auch wieder deutlich mehr bereit ist, auch wieder in Training zu investieren. Ist es dir auch so gegangen?

Martina:
Ja, auf jeden Fall. Also das ist ein Punkt, der glaube ich einen riesen Unterschied ausmacht, dass wir über die Art und Weise, wie wir Mantrailing anbieten, auch den Menschen einen großen Erfolgsfaktor bieten.

Sie bekommen wieder ein Strahlen in die Augen, die Stolz auf ihre Hunde und sonst noch so große Hunde mit speziellen Effekten, die sie eben haben, die wir als Problemverhalten beschreiben oder benennen oft, dass sie plötzlich sagen, wow, mein Hund kann und mein Hund ist eben dann auch mal im Fokus und kann auch dieses Problemverhalten, das er zeigt, dann plötzlich nicht mehr zeigen, weil er eben andere Aufgaben hat. Und plötzlich kann er an Hunden vorbeigehen, kann er an Autos vorbeigehen, kann er konzentriert arbeiten und kann danach plötzlich entspannt an der Leine zurückgehen, anstatt immer nur zu ziehen und zu zergeln und keine Ahnung was zu sein. Ich nutze gerade nur Labels, aber das ist immer das Schöne, was man halt beschreibt, wie es aussieht.

Und plötzlich sagen sie, wow, ich mache etwas, was wir beide daran Spaß haben und ich sehe etwas, dass ich jedes Mal, wenn wir zum Mantrailing fahren, wir beide Vorfreude haben. Es ist so lustig, wenn sie dann immer erzählen, ich habe am Abend davor mal wieder meine Hühnchen ausgekocht, um ein bisschen Hühnchenwasser zu haben und Belohnung für den Shackpot. Und mein Hund war schon voll on fire und wusste genau, morgen geht es zum Mantrailing oder wir fahren jetzt dann gleich zum Mantrailing.

Und beide kommen an, haben ein Strahlen in den Augen, sind voller Erwartungen und am Ende sind auch zufriedener. Ja, müder Hund. Sie sind ja oft müde, wenn sie den zweiten Trail gemacht haben und die Menschen haben eine Strahlen in den Augen und sind stolz ohne Ende und lachen und haben Spaß, die man sonst vielleicht manchmal im normalen Training eher mit gestressten, müden, traurigen Augen sieht, weil man halt da ja eher immer nur an den Sachen arbeitet, die eben nicht so gut im Alltag laufen.

Und wo du jetzt von den Strahlen in den Augen berichtet hast, haben auch deine Augen gestrahlt, das können jetzt die Zuhörerinnen leider nicht sehen. Was hat denn jetzt dieses Mantrailing Angebot in deinem Alltag als Hundetrainerin verändert, seit du Mantrailing mit anbietest?

Martina:
So neben dem, dass ich seitdem plötzlich Gruppenangebote mache, die ich davor in meinem Trainingsalltag so gut wie nicht hatte oder keine hatte, nur ganz wenige hatte, weil ich mir sage, so ein Gruppentraining ist nicht wirklich effektiv und bringt nicht viel, habe ich plötzlich ganz viele Gruppenangebote in meinem Trainingsalltag. Tatsächlich ist Mantrailing ein großer Part meines Trainings geworden und nimmt sehr viel Zeit in Anspruch meiner Trainings, weil man es sehr gut kombinieren kann.

Ich habe tatsächlich auch Problemhunde mit in meinen Mantrailing-Gruppen, die dort eine Möglichkeit haben, in einer Gruppe zu agieren, obwohl sie sonst nicht mit anderen Hunden zusammenarbeiten können und deswegen sie eigentlich nicht auch gruppenkompatibel sind für die klassischen Beschäftigungsgruppen in Hundeschulen. Und für mich hat Mantrailing das Thema gebracht, dass ich eben auch sagen kann, wir können auch außerhalb des ernsten klassischen Trainings, wo wir eben an gewissen Themen arbeiten, Spaß haben, Erfolg haben und gleichzeitig Sachen ausprobieren und lernen, die wir im klassischen Training haben. Sei es das Warten im Auto zu lernen, also somit auch alleine bleiben, Training mit dabei zu haben.

Sei es das Thema Hundebegegnungen, dass der Hund vielleicht nicht gleich einsteigt, sondern aus der Entfernung ein bisschen zuguckt, wie ein anderer Hund gerade aussteigt aus dem Auto und so wird das Thema Hundebegegnungen. Ich habe so ein Multifunktionswerkzeug an die Hand bekommen, wo wir mit Sachen trainieren und üben können, ohne dass das Mensch-Hund-Team weiß, dass es gerade das übt. Und das ist das Schöne dabei, weil plötzlich taucht halt mal ein Hund während eines Trails auf und man kann gucken, wie der eigene Hund reagiert und wie man damit umgehen kann.

Und der Hund lernt gleichzeitig dazu, ohne dass er eigentlich im Begegnungstraining ist, dass andere Hunde auch mit guten Sachen verknüpft sein können. Nämlich, dass sie beim Mensch fehlen, was ja eine gute Emotion bei ihm schafft, wenn es gut aufgebaut ist. Dass diese gute Emotionen eben auch das Thema Hundebegegnungen mit rein verknüpft werden.

Das ist wirklich ein schönes Werkzeug, das so nebenbei entsteht oder man es eben nebenbei mit rein plant, dass plötzlich ein Hund dazukommt, den man eben mal geplant hat, der nicht per Zufall reinläuft. Das ist echt schön. Ja, es hat meinen Hundeschulalltag sehr, sehr verändert, weil es einen sehr großen Raum einnimmt, dieser Bereich.

Und gleichzeitig auch natürlich ein Angebot habe, um Hunden zu halten, die bei mir bleiben, nachdem sie das normale Training abgeschlossen haben, sagen würden, aber gerne noch irgendwas machen. Und die kommen jetzt zum Mantraining. Ja, ich habe jetzt auch aus deiner Antwort deine Faszination für Mantraining rausgehört.

Einfach, weil es eben nicht nur irgendeine Beschäftigung ist, sondern weil du es eben mit deinen verhaltenstherapeutischen Angeboten ja auch kombinieren kannst oder es dir da in die Karten spielt. Ist das das Besondere für dich oder das Faszinierende am Mantraining oder was sagst du, ist für dich das Faszinierendste? Das Faszinierendste am Mantraining ist tatsächlich, dass es eigentlich so gut wie niemandem Mensch und Hund gibt, wo man sagen kann, da passt es nicht. Also klar, wenn ein Mensch sagt, das passt nicht in meinen Alltag rein, weil es auch ein bisschen zeitintensiver ist als manch andere Gruppen.

Das ist tatsächlich etwas beim Mantraining, was ein bisschen so problematisch ist für viele. Aber es ist etwas, was eben jeder tun kann, jeder machen kann, egal ob alt, ob jung der Hund. Natürlich ist das Thema Gesundheit immer.

Es ist auch leistbar körperlich. Es ist Anfänger und Fortgeschrittene gemischt. Ich habe keinerlei Grenzen.

Ich kann alles kunterbund zusammenmischen, weil ich es jedes Mal für das einzelne Team anpassen kann. Trotzdem können wir zusammen trainieren und das ist das Schöne. Es verbindet unterschiedliche Menschen miteinander über das Gruppentraining, weil sie eben dort in Austausch kommen, in die Kommunikation kommen und es verbindet gleichzeitig das Mensch-Hund-Team enorm, weil die eine ganz andere Erfahrung machen, weil die die Verantwortung im Training sozusagen an den Hund abgeben müssen, denn ohne den Hund würden sie nie finden.

Das ist wirklich das Faszinierende. Es ist ein sehr verbindendes Element und ich glaube tatsächlich, dass viele Freundschaften in den Mantraingruppen bei mir entstanden sind von Menschen, die sonst nie aufeinander getroffen wären. Ja, das kann ich auch bestätigen und Gassi-Gemeinschaften und tatsächlich echte Hundekumpel, die sich dort finden.

 

Hättest du dir das auch nur im Ansatz vor Beginn der Weiterbildung vorstellen können, dass Mantraing dazu in der Lage ist?

Martina:
Nimmst du mal eine kurze Antwort? Nein.


Was war denn dann in dieser Weiterbildung das Besondere für dich, dass deine Meinung doch so deutlich geändert hat oder deine Einstellung oder deine Erfahrungen?

Martina:
Also allein in der Weiterbildung war ja schon eine Gruppe mit einem riesengroßen Spektrum an Wissen von eben Personen wie mir, die keinerlei Ahnung von Mantraing hatten, außer ich es mal gesehen habe, bis zu Kolleginnen, die das eben schon seit Jahren anbieten und Mantraing als Trainer anbieten, wo man sich dann fragt, wenn man dazukommt als Neuling, wow, lauter Könner. Ich komme hier so als kleiner Nichtskönner dazu und das war das, was ich eben beschrieben habe.

Es kommen Menschen jeglicher Wissensstands zusammen, jeglichen Könnensniveaus mit unterschiedlichen Ausbildungen und unterschiedlichen Erfahrungen und trotzdem war es und das ist natürlich auch mega gemacht. Du und Bettina habt ihr jeden abgeholt auf seinen aktuellen Stand und ich glaube aber auch denen, die viel wussten, hat das nicht viel ausgemacht, dass eben auch Anfänger dabei waren, wo man eben wieder auf die Basics eingegangen ist, weil ich ja auch immer glaube, wenn man Sachen noch mal und noch mal und noch mal hört, man hört immer wieder neue Sachen raus, wo man ja immer einen anderen Fokus wieder hat auf die Sachen, die man liest oder hört. Da wird sich gesagt, wow, da ist nochmal ein Aspekt dabei, den habe ich davor noch gar nicht so im Blick gehabt.

Daher ist es ja immer auch etwas sehr Wertvolles und diese Wertschätzung und dieses einfach individuell entwickeln lassen in diesem Bereich, das ist, finde ich, schon etwas sehr Faszinierendes. Das war in der Weiterbildung auch super, dass jeder für sich das rausholen konnte und dort nachfragen konnte, was er für sich brauchte, wo er dachte, da habe ich jetzt gerade noch eine Lücke. Das war phänomenal und dieser riesen Wissensschatz von Organisation über Training, über wie kann ich mit Verhaltensberatung dort mit reingehen, das muss ich rechtlich wissen, die Weiterbildung war sehr umfassend, sehr wertschätzend, sehr aus Wohlbefinden aller Teilnehmer und Hunde aus.

Das macht schon einen riesen Unterschied aus, dass dann natürlich auch einem ein ganz anderes Bild gibt, was denn Mantrailing auch ist, wenn man das dann auch leben darf in der Weiterbildung und erleben darf vor allem. Das habe ich tatsächlich in diesem ersten Durchgang auch wirklich sehr besonders wahrgenommen, dass wir diesen großen Bogen spannen konnten und dass keiner rausgefallen ist.

Also insbesondere auch, du hast es schon erwähnt, die KollegInnen, die schon sehr viel Erfahrung haben, dass die sich auch absolut immer bereit erklärt haben, auch mit ihren Erfahrungen beizusteuern und davon zu berichten.

Für mich war tatsächlich auch etwas, was diese Weiterbildung so besonders gemacht hat, die Gemeinschaft, die gewachsen ist. Die Gemeinschaft von diesen Menschen, wie wir dieses Jahr zusammen verbracht haben und wie schwer es uns auch gefallen ist, beim letzten Seminar zu realisieren, hey, das ist jetzt eigentlich theoretisch das letzte Praxisseminar und wir sofort gleich gesagt haben, nein, das kann so gar nicht sein, wir müssen jetzt gleich einen neuen Termin ausmachen, wo wir uns alle noch mal in Präsenz sehen und zusammen trailen. Das habe ich als ganz besonders außergewöhnlich erlebt und ich denke, dass aber auch der Inhalt der Weiterbildung, dieses Thema, dieser Gedanke des Enrichment und der Wertschätzung, dass der einfach damit rüber geschwappt ist und einfach sich nicht nur auf unsere Kunden, sondern eben auch auf uns bezogen hat.

Wie hast du das erlebt?

Martina:
Also ich kann das nur so wiedergeben, es war ein, am Anfang war man sich ja, man kannte ja kaum jemanden, jeder war fremd, man hat sich so abgetastet und der KollegIn sich dann auch mal zu präsentieren mit dem eigenen Hund zu agieren, ist schon sehr speziell, weil man ja jeder dann sieht, hoffentlich geht auch alles gut und jeder guckt einem ein bisschen auf die Finger, hat man das ja das Gefühl. Das war nach dem ersten Wochenende weg, dieses Gefühl, weil es einfach eine sehr vertrauensvolle Gruppe war und ich danke mich sehr an diese Gruppe, die war wirklich schön, da ein Teil davon sein zu dürfen und das einfach, diesen Spirit leben zu dürfen, der dort war und immer noch ist. Es ist ja auch schön, wenn wir uns egal wo wiedersehen, auf anderen Haus- und Weiterbildungen oder auch privat mal wo sieht, das lebt ja auch weiter und das heißt, es war ja auch, es ist nicht nur ein kurzer Moment gewesen, sondern ein anhaltender Moment und ich freue mich sehr auf den nächsten Teil der Weiterbildung und dass es hoffentlich dann regelmäßig wiederholt werden muss, die Praxiswochenenden.

Dass dieses Geben und Nehmen, das war so schön, dass jeder offen war zu geben und auch jeder dankbar angenommen hat, an Wissen, dass er von jemand anderem bekommen dürfte und so dass jeder wertgeschätzt wurde und jeder konnte ein Stückchen von sich dort reingeben und dadurch wurde es ein großes Ganzes, weil wir alle uns gegenseitig unterstützten, in jeglichen Bereichen. Jeder hat so sein Spezialgebiet, glaube ich, in seinem eigenen Hundeschuh da sein und Hundetrainer da sein und somit konnte jeder von jedem profitieren und wachsen und das war enorm bereichernd, menschlich als auch Datenfakten, was auch immer, Lerntheorie, wie auch immer. Wir haben in allen Bereichen enorm, glaube ich, dazulernen dürfen.


Ja, das freut mich, dass dieses Ziel, also dass der Bettina, dem IBH und mir dieses Ziel gelungen ist zu erreichen, weil das war ja eben unsere ganz große Hoffnung und ich glaube, es ist jetzt ein bisschen pro forma, aber würdest du die Ausbildung wieder machen?

Martina:
Na klar, natürlich würde ich sie wieder machen. Man muss sich im Kopf immer klar sein, es ist schon auch ein Glück und schön, wie man eben da zusammengekommen ist und wer sich da getroffen hat, aber ich glaube, jeder hat dazu beigesagt, dass es das werden konnte, was es wurde. Aber ja, das war ein Mehrwert.

Ich habe das nicht bereut. Es nimmt ja schon viel Zeit in Anspruch. Die Wochenenden, die wir viel unterwegs waren, ich hatte das Glück und hatte keine große Anreise und trotzdem geht da viel Zeit rein und zwischenrein die Online-Abende und die Begleitung über Moodle und du hast uns viel Wissen bereitgestellt zum Anlesen und zum Angucken.

Das war zeitlich sehr aufwendig, aber es war jedes Mal, wo man sagte, wow, ja, ja, ja und jedes Mal so, ups, ich habe es noch nicht gelesen, ich soll es noch lesen, bevor wir uns wieder sehen, weil sonst fehlt mir vielleicht etwas und ich möchte unbedingt mehr wissen. Ich möchte nicht leer dastehen. Es war immer so ein Ansporn, wirklich auf dem aktuellen Stand zu sein, um dann auch wieder einen Schritt weiter gehen zu können und sich ausprobieren zu können an den Wochenenden.

Das war ja das Schöne, dass wir uns wirklich viel ausprobieren durften und wir sehr wertschätzend von allen, von euch als Ausbildern, aber auch von den Kolleginnen und Kollegen echt viel Feedback bekommen haben zu dem, was wir tun und wie wir es tun und jederzeit wertschätzend, sodass man wirklich auch sagen konnte, ich teste mal einfach was und wenn es schief läuft, mein Gott, passiert nichts, ich lerne dazu. Für mich war ja meine größte Überwindung, mit meinem eigenen Hund vor Ort zu sein, also mit Nori dort teilzunehmen. Ich weiß noch, wie wir unser erstes Gespräch hatten und ich zu dir sagte, ja, aber ich komme ohne Hund.

Nori wird nicht dabei sein, Nori wird das nicht schaffen, so ein Wochenende durchzuhalten und in seiner Erregungslage, in der er oft ist und ihr habt mir alle Mut gemacht und ich bin euch so dankbar, dass ich ihn dann eben mitgenommen habe und natürlich mit dem Vorteil der kurzen Wege, dass ich ihn jederzeit eben auch nach Hause bringen konnte und dann plötzlich war er doch irgendwann mal den ganzen Tag dabei und er hat es gut gemacht. Wir haben alle geguckt, dass er sich möglichst gut fühlt, gute Gefühle dabei hat und das hat uns enorm vorangebracht in unserem Alltag.

Also es war auch für mich ein Gänsehaut-Moment, muss ich sagen, absolut, also mit einer der größten Gänsehaut-Momente an dem Wochenende, deinen Mut zu erleben, zu sagen, okay, ich mache es, ich nehme ihn mit, wir probieren es einfach aus, dein Vertrauen der Bettina und mir gegenüber zu sagen, ich begebe mich und Nori in eure Hände, macht was draus und natürlich das immense Glücksgefühl, wie unglaublich gut er es annehmen konnte und wie schön es einfach war und ja, das ist ja tatsächlich auch vom Konzept her, denke ich, schon auch was Besonderes bei dieser Mantrailing-Trainer-Weiterbildung, dass es nicht um das Erreichen eines Leistungsziels mit dem eigenen Hund geht, dass eben diese Weiterbildung auch wirklich offen ist für TrainerInnen, deren Hund vielleicht nicht sofort eine Seminarsituation aushalten kann und wir aber trotzdem eine Teilnahme ermöglichen können, was ja doch eher ungewöhnlich ist, sage ich mal, gerade im Bereich Mantrailing, aber wir haben dieses Jahr auf beste Art und Weise lernen dürfen und erfahren dürfen, dass dieses Konzept auch aufgeht.

Ja, Martina, möchtest du uns deinen größten Glitzer-Moment seit deiner Mentoring-Karriere verraten? Egal aus welchem Bereich.

Martina:
Ja, mein größter Glitzer-Moment, mein persönlicher größter Glitzer-Moment war natürlich, ja, Noris Trails zu sehen und ihn da auch noch, er durfte ja leider nicht lang trailen, weil er nicht mehr lang gelebt hat und leider auch nicht die Ende zu Ende der Ausbildung mehr erleben durfte, aber zu sehen, was er in diesem, ich glaube, es war ja nur ein knappes Vierteljahr, dass er getrailt hat in seinem Leben, was er dort gelernt hat, was er für einen Schub gemacht hat und was wir dort erreicht haben und wie wir zusammengewachsen sind, das war enorm. Ich meine, wir sind am Ende, Altspur, Neuspur haben wir getestet und er hat sich für, ich glaube, die komplette Spur hinterher entschieden, also dieses überkreuzte P-Laufen und er konnte es, wir konnten ja nie an Straßen spazieren gehen oder laufen, weil das Thema Autos für ihn echt problematisch war und beim Mantrailen ist, habe ich dummerweise mir selbst einen Trail gelegt, der dann an einer Straße ein Stückchen entlang führte.

Natürlich kam in dem Moment, als wir getrailt sind, dort ein Auto gefahren und er hat es einfach fahren lassen. Das war für mich, wow, ja, wenn ich mir immer noch diese Videos angucke, bin ich immer noch und habe die Tränchen in den Augen, jetzt auch beim Erzählen. Der blödste Glitzer-Moment in meinem Training, also das Training, das ich gebe mit meinen Kunden, ich habe tatsächlich jedes Training einen Glitzer-Moment, weil jedes Mal irgendetwas passiert, wo ich sage, wow und schön und das Tollste ist wirklich tatsächlich am Ende vom Training, wenn wir im kurzen Feedback zusammenstehen, dass einfach die Augen leuchten und meine Kundinnen mit einem Strahlen in den Augen dastehen und stolz wie Bolle sind, weil ihre Hunde gefunden haben, egal wie.

Ich kann gar keinem sagen, es gibt den Größten. Es ist ein ständiges Glitzern und das finde ich phänomenal. Ja, und dieses Glitzern geht ja auch auf uns über.

Und es ist ja nicht bei jedem Training, das wir geben, so, dass man mit einem Glitzern in den Augen rausgeht. Und Mantrailing bietet halt so viele Möglichkeiten, auch selber glückserfüllt aus dem Training zu gehen. Also so geht es mir zumindest.

Ja, das ist so. Also es macht einfach Freude, es macht Spaß. Ich gebe zu, ich überziehe oft die Trainings.

Deswegen lege ich Mantrailing-Trainings bei mir immer ans Ende meiner Tage oder immer mit Lücke auf andere Trainings, weil ich genau weiß, es könnte auch mal ein Ticken länger gehen. Tatsächlich auch, weil ich es versuche, keinem Druck aufzubauen. Jeder bekommt die Zeit, die er braucht.

Und es ist gut planbar, in zwei Stunden machbar mit vier Teams. Und trotzdem kann mal irgendwann was zwischen rein schief gehen oder oder oder. Und dann gibt es eben die Zeit noch obendrauf.

Und das Schöne ist, dass meine KundInnen das mitgehen, dass sie dann sagen, ja, wir sind länger da. Oder jemand sagt, du, heute muss ich früher gehen, kannst du mich so einplanen, dass es gehen würde, falls wir überziehen. Ja, dann machen wir das auch so.

Wir machen einfach alles für jeden möglich, so gut es möglich ist. Und ja, ich gehe immer glücklich raus. Ich habe nur das Thema irgendwann, dass ich mir regelmäßig neue Schuhe kaufen muss, weil die einfach durchgelaufen sind.

Ja, willkommen im Club. Der Schrittzähler freut sich. Das ist tatsächlich so.

Martina, ich danke dir so sehr von Herzen, dass du dich für das Interview zur Verfügung gestellt hast. Es ist so ergreifend auch mit dir über Mantrailing und auch deine Entwicklung von, ja, das ist das, wo die Hunde im Auto bellen und die alle so ernst schauen zu, jedes Training ist ein Glitzermoment, Training ja auch miterlebt haben zu dürfen. Das ist schon wirklich auch für uns als Ausbilderinnen ein ganz großes Geschenk, dass ihr uns da alle gemacht habt, wie ihr auch wirklich alle all in gegangen seid und mitgemacht habt und wirklich gesagt habt, okay, das machen wir nicht nebenbei, sondern wir sind da mit Herzblut dabei und das zeigen einfach auch die Ergebnisse.

Und jetzt würde ich dich zum Abschluss noch ganz kurz bitten, wenn du Mantrailing nur mit drei Worten beschreiben dürftest. Welche drei Worte stehen für dich für Mantrailing?

Martina:
Freude, Finden und Glitzern.

Vielen, vielen Dank.

Und ja, wir sehen uns beim Trailen. Und ja, wir haben ja mit diesem ersten Durchgang auch die Basis eines Netzwerkes gelegt, das sich jetzt schon als sehr stabil erweist und da bauen wir einfach weiter drauf auf. Und vielen, vielen Dank für deine Zeit und deine Einblicke.

Martina:
Vielen Dank an dich, vielen Dank an den IBH für diese tolle Weiterbildung und dass es auch weiterlebt hoffentlich und ihr weiterhin so viel Spaß haben werdet bei der Ausbildung und noch viele, viele, viele tolle, spaßige, lustige Momente erlebt. Und ja, dass alle angesteckt werden mit dem Mantrail Fieber, also da habe ich sich echt was angestellt mit mir. Ich dachte, ich habe vielleicht mal so ein kleines Nebenangebot noch mit dabei zum normalen Hundetrainingsbereich und es hat echt einen Großteil meiner Zeit inzwischen in Anspruch und ich bereue es überhaupt nicht.

Es ist einfach nur Enrichment, es ist bereichernd. Dankeschön.

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